Strukturierte Liquidation eines Forschungs-Unternehmens

Ausgangslage

Das Forschungsunternehmen besteht seit 30 Jahren und erwirtschaftet mit über 120 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 10 Mio. € jährlich.

Das Unternehmen ist gemeinnützig tätig, einen Teil der Einnahmen erhielt es aus einer institutionellen Förderung aus der öffentlichen Hand.

Die öffentliche Hand hat beschlossen, die Förderung einzustellen, das Unternehmen zu zerschlagen und die drei Forschungsbereiche einzeln in bestehende Hochschulstrukturen zu integrieren.

Auftrag

Ich bin als geschäftsführender Berater auf Interim-Basis beauftragt worden, die Verwaltung des laufenden Betrieb zu optimieren, als auch die Separation und die Überführung der Forschungsbereiche zu ermöglichen.

Im Detail zählte zu meinen Aufgaben:

  • Operatives Management
    • Herstellung von Plausibilität und Nachvollziehbarkeit im laufenden Finanzmanagement
    • Verbesserung des Berichtswesens durch klare Kommunikation zu Vorständen, Kuratorium und Mitgliedern
    • Jahresabschluss unter Berücksichtigung geplanter Änderungen und mit Testat der Wirtschaftsprüfung
    • Aufbau eines Forecasting Systems zur finanziellen Entwicklung unter Berücksichtigung der Auftragslage
  • Transformations-Management
    • Separation
      • Für eine bevorstehende Überführung einzelner Forschungsbereiche mussten diese logisch, buchhalterisch und nach Vermögenswerten getrennt werden
      • Der zentrale Verwaltungsbereich wurde geschlossen
      • Identifikation aufnehmen der Hochschulen und Institute
    • Überführung
      • Für die bevorstehenden Überführungen wurden aufnehmende Kandidaten ermittelt und Verhandlungen mit Hochschulen und Instituten geführt
      • Eine enge Abstimmung mit Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium war stets notwendig, insbesondere bei potentiellen Überführungen zu öffentlich-rechtlichen Instituten wie Hochschulen, Fachhochschulen und staatlich geförderten Forschungsunternehmen
      • Erst mit Alternativszenarien werden Handlungsoptionen ermöglicht. Deshalb wurden mehrere realistische Überführungswege eruiert
    • Kommunikation
      • Transparenz im Handeln, „Buy-In“ der Stakeholder sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Veränderung. Im hiesigen Fall bedeutete dies:
      • tagesaktuelle Einbindung der Vorstände
      • laufende, ca. monatliche Einbindung der Kuratorinnen und Kuratoren
      • spätestens halbjährliche Information an die Mitglieder
      • bilaterale Abstimmungen mit den Ministerien
      • interministerielle Arbeitskreise
      • bedarfsweise Abstimmungen mit Hochschulpräsidenten und Lehrstuhl-Inhaber
    • Abschluss
      • Die Bücher, IT, Vermögenswerte waren zu trennen
      • Ein neuer Verein wurde gegründet und eine Anschubfinanzierung sichergestellt
      • Mit einem Forschungsinstitut wurde an ein Überführungsvertrag geschlossen
      • Der Kernbereich ist auf absolute Selbstständigkeit umgestellt, mitsamt Aufbau von Vertrieb und Marketing

Ergebnisse

  • Die Transformation wurde nach 22 Monaten erfolgreich abgeschlossen
  • Jeder Forschungsbereich wurde überführt und ist weiterhin tätig
  • Der Unternehmenskern arbeitet ohne institutionelle Förderung im Start-Up-Modus weiter
  • Ein weiterer Bereich ist in einen neu gegründeten gemeinnützigen Verein übergegangen
  • Der dritte Bereich wurde an ein namhaftes Forschungsunternehmen veräußert